Ernst Dieter Lueg

 

Deutscher Journalist; der Sohn eines Juweliers aus Frankurt am Main studierte Geschichte, Philosophie und Politische Wissenschaften, kam nach mehrjähriger journalistischer Tätigkeit für diverse Zeitungen zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) und arbeitete seit 1964 als Korrespondent der ARD im Bonner Studio des WDR. 1973 wurde er stellvertretender Studioleiter in Bonn und übernahm im September 1985 von seinem Vorgänger Friedrich Nowottny die Leitung des WDR-Studios Bonn. Der Journalist mit einer markanten Stimme und kurzgeschnittenen Haaren galt als unerschrocken: als er den SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner am Abend der Bundestagswahl 1976 in einem Interview zu Wahlzwischenergebnissen befragte und dieser ihm auf die Frage nur lapidar antwortete: "Sie wissen nichts und ich weiß auch nichts!" antwortete und ihn mit “Herr Lüg” titulierte, redete Lueg Wehner schlagfertig mit "Herr Wöhner" an.

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Bilder: Hartmut Riehm (09/2006)

Ännchen Schumacher

 

Sog. Lindenwirtin; die besonders unter Studenten berühmte Wirtin übernahm nach dem Tode ihres Vaters im Alter von 18 Jahren den “Gasthof zum Godesberg” ihres Vaters Wilhelm Schumacher, obwohl sie lieber Lehrerin geworden wäre. Ihre liebenswürdige Art, gepaart mit rheinischem Frohsinn und einer ausgeprägten Musikalität, machten den Gasthof bald zu einem beliebten Treffpunkt für Studenten. Ihren Beinamen “Lindenwirtin” verdankt sie dem damals bekannten, von Rudolf Baumbach im Jahre 1877 verfaßten Studentenlied, “Keinen Tropfen im Becher mehr”, in dem eine namenlose “Lindenwirtin” auftritt (wobei die nachfolgend zweite Strophe - eigentlich die siebente) später hinzugefügt wurde):

        Keinen Tropfen im Becher mehr,
        Und der Beutel schlaff und leer,
        Lechzend Herz und Zunge,
        Angetan hat’s mir der Wein,
        Deiner Äuglein heller Schein.
        Lindenwirtin, du Junge!
       
        Wißt ihr, wer die Wirtin war,
        Schwarz das Auge, schwarz das Haar?
        Ännchen war’s, die Feine.
        Wißt ihr, wo die Linde stand,
        Jedem Burschen wohlbekannt?
        Zu Godesberg am Rheine.

Aufgrund dieses, mittlerweile auf ihre Person bezogenen bekannten Liedes nannte sie 1891 ihr Gasthaus in “Zur Lindenwirtin” um, das sie bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges führte. 1903 veröffentlichte sie unter dem Titel Kleines Kommerzbuch, das in einer späteren Ausgabe den Zusatz Ännchens Liederbuch im Titel führte, eine Sammlung von Studentenlieder. Ihre Popularität war so groß, daß sie anläßlich ihres 75. Geburtstags 5.000 Glückwunschkarten aus aller Welt erhielt.

Das Gasthaus existiert noch heute (“Zur Lindenwirtin Aennchen” am Aennchenplatz 2 in Bonn).

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Bonn-Bad Godesberg, Burgfriedhof

Bilder: Hartmut Riehm (10/2006)

München, Alter Südlicher Friedhof

Emmeline Emily Pankhurst

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Britische Frauenrechtlerin (Suffragette); die Tochter aus radikal-demokratischem Elternhaus besuchte ab 1873 die École Normale in Paris. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat im Jahre 1879 heiratete sie den 20 Jahre älteren Rechtsanwalt Richard Marsden Pankhurst, der sie in ihrem Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen unterstützte. 1889 gründete sie die Women’s Franchise League und 1903 zusammen mit ihrer Tochter Christabel die Women’s Social and Political Union (Soziale und Politische Frauenunion), die bis 1914 die radikalste Organisation der Frauenwahlrechtsbewegung war. Emmeline Pankhurst, die selbst immer militanter wurde. war zwischen 1908 und 1913 mehrmals u.a. wegen Störung der öffentlichen Ordnung inhaftiert; wegen eines Bombenanschlags auf das Landhaus des britischen Schatzkanzlers David Lloyd George wurde sie am 3.4.1913 zu drei Jahren Haft verurteilt. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 stellten die Suffragetten ihre Frauenwahlrechtskampagne ein und wandelten sich in eine militärisch-nationalistische Organisation um. Emmeline Pankhurst starb kurz nachdem die britischen Frauen das volle Wahlrecht erhalten hatten.

Verhaftung 1914

 

 

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Ferdinand von Miller (seit 1875)

Deutscher Erzgießer; entstammte einer oberbayerischen Familie aus Aichach; Vater von Ferdinand und Oskar von Miller; arbeitete zunächst unter seinem Onkel als Hilfsarbeiter in der Königlichen Erzgießerei, besuchte dann die Akademie der Bildenden Künste München und die Kunstakademie in Paris. Als er von Alexander von Humboldt, der sich damals dort aufhielt, hörte, daß in München geplant sei, eine überlebensgroße Figur, die Bavaria, die Ludwig Schwanthaler entworfen hatte, zu gießen, kehrte nach München zurück, übernahm die Königliche Erzgießerei in Nachfolge seines Onkels als Erster Inspektor, wurde 1844 deren Direktor und widmete sich 15 Jahre lang diesem Projekt, das nach 15 Jahren realisiert wurde. Die Bavaria wurde schließlich 1850 auf dem Gelände des Oktoberfestes feierlich enthüllt. 1878 erwarb von Miller, der 1863 auf einem Auge als Folge einer Netzhautablösung erblindete, die Erzgießerei vom bayerischen Staat, aus der im Laufe der Zeit über 175 große Gußwerke hervorgingen, neben der Bavaria u.a. das 1857 geschaffene Goethe- und Schiller-Denkmal in Weimar.

 

 

 

 

Miller vor dem Kopf der Bavaria

 

 

 

Ruhmehalle mit Bavaria auf der Theresienhöhe in München (pinxit Rudolf Epp, ca. 1900

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Courtesy: Mark A. Miller (03/2006)

Lee Harvey Oswald

  Bild nach der Verhaftung

US-amerikanischer Attentäter; diente von Oktober 1956 bis September 1959 als Freiwilliger bei der Marineinfanterie, wo er während seiner Ausbildung als mittelmäßige Schütze galt. Nach seiner Ausbildung war er auf dem Luftwaffenstützpunkt Atsugi in Japan stationiert, von wo aus die U-2 zu Spionageflügen über der Sowjetunion und der Volksrepublik China startete. Ab November 1958 war er auf der Marinebasis El Toro in Kalifornien stationiert. Nach seiner auf eigenen vorzeitigen Entlassung aus dem Militärdienst im September 1959, wenige Monate vor seiner regulären Entlassung, reiste er in die Sowjetunion, arbeitete u.a. in Minsk einer Fabrik für Radio- und Fernsehgeräte. Im April 1961 heiratete er Marina Nikolajewna Prussakowa (*1947). Mit ihr und der gemeinsamen Tochter June kehrte er im Juni 1962 kehrte Oswald in die Vereinigten Staaten zurück. Oswald gilt als Mörder des US-Präsidenten John F. Kennedy während dessen und seiner Frau Jacquelines Aufenthaltes in Dallas. Er soll von einem Fenster im 6. Stock des Gebäudes eines Schulbuchverlages in der Elm Street aus mit drei um 1230 Uhr aus einem Gewehr innerhalb von 8,4 Sekunden abgefeuerten Schüssen auf das Fahrzeug des Präsidenten geschossen haben, wobei den Präsidenten zwei Kugeln trafen. In seinen stundenlangen Verhören unmittelbar nach seiner Verhaftung bestritt er allerdings immer wieder, die Tat begangen zu haben, behauptete sogar, als Sündenbock herhalten zu müssen (“I'm just a patsy!"). Zwei Tage nach seiner Verhaftung - noch bevor Anklage gegen ihn erhoben werden konnte - wurde er seinerseits Opfer eines Mordanschlages: der Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschoß Oswald um 1130 Uhr bei einer Überführung in das Staatsgefängnis von Dallas vor laufenden Kameras inmitten eine großen Ansammlung von Polizisten und Journalisten.

Privatphoto Oswalds vom 31.3.1963, aufgenommen im Hinterhof seines Hauses in Dallas.

Die Umstände des Mordes sowie die Tatsache, daß Oswald keinen Beitrag zur Aufklärung des Attentats an Kennedy mehr leisten konnte, hat in der Folgezeit und bis auf den heutigen Tag zu zahlreichen Spekulationen geführt. 1981 wurden die sterblichen Übereste Oswalds exhumiert, weil es Zweifel an der Identität gab; es war der Verdacht aufgekommen, an Oswalds Stelle sei ein anderer Mann begraben worden - ein Verdacht, der sich nicht bestätigte.

Moment des Attentats auf Oswald durch Ruby (mit dem Rücken zur Fernsehkamera, Oswald, bereits zusammengebrochen, befindet sich zwischen Ruby und dem Sheriff [mit Hut]) Bild: Warren Commission Exhibit #2636 no_copyright

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Fort Worth, Shannon Rose Hill Memory Park

Bilder: Alexander Krischnig (10/2006)

Franz Jägerstätter eigentl. Franz Huber

 

Österreichischer Kriegsdienstverweigerer; lehnte nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 das ihm angetragene Amt des Bürgermeisters ab und stimmte als einziger bei der Volksabstimmung gegen den Anschluß. Als er im Sommer 1940 zur Wehrmacht einberufen werden sollte, konnte er der Einberufung durch Intervention des Ortsbürgermeister entgehen. Einer weiteren Einberufung konnte er dadurch zunaächst entgehen, als er in den Dritten Orden des heiligen Franziskus eintrat und von diesem als unabkömmlich eingestuft wurde; zudem erklärte öffentlich, daß der Dienst mit der Waffe seiner Überzeugung als gläubiger Christ widerspräche. Als Jägerstätter im Februar 1943 eine erneute Einberufung zur Wehrmacht nach Enns erhielt, erschien er dort weisungsgemäß, wurde jedoch noch einer erneuten Verweigerung inhaftiert, nach Berlin-Tegel überführt, wegen Wehrkraftzersetzung vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Bekannt wurde Jägerstätter u.a. durch die Verfilmung Der Fall Jägerstätter von Axel Corti mit Kurt Weinzierl in der Hauptrolle. Jägerstätter wurde im Oktober 2007 von der katholischen Kirche selig gesprochen.

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St. Radegund (Oberösterreich)

London, Brompton Cemetery

Bild: Fiona Duncan (04/2007)

Bonn-Bad Godesberg, Burgfriedhof

Emiliano Zapata Salazar gen. El Caudillo del Su

1914

Mexikanischer Revolutionär und Rebellenführer; indianisch-weißer Abstammung; als sich im Zuge einer zunehmenden Kommerzialisierung und Kapitalisierung der Landwirtschaft die Bauern im Süden Mexikos sich einem damit einhergehenden Verdrängungsprozeß ausgesetzt sahen, erhoben sie sich und wählten den jungen Gemeindevorsteher und Kleinbauern Emiliano Zapata zu ihrem Anführer. Dieser rekrutierte in den Dörfern und Haziendas der Provinz Morelos eine aus Indios bestehende Armee und schloß sich unter der Führung von Francisco Madero 1910 der Mexikanischen Revolution mit dem Ziel an, das Regime von Porfirio Díaz zu stürzen. Allerdings verlor er sein Vertrauen in Maderno, als dieser 1911 Präsident des Landes wurde. Er wandte sich von ihm ab und setzte den Kampf mit seiner überwiegend aus besitzlosen Landarbeitern bestehende Armee fort. Im Mai 1911 besetzten die Zapatistas – bereits über rund 4.000 Kämpfer – Cuernavaca, die Hauptstadt von Morelos.

Sancho Pansa (links) mit Zapata

Zugleich formulierte er seine sozialpolitischen Forderungen, die v.a. einen Plan zu einer Landreform, mittels der das Land unter den Indios verteilt werden sollte, beinhaltete. Auch während der provisorische Präsidentschaft des unbeliebten, durch einen Putsch an die Macht gelangten Victoriano Huerta (1913-14) führte Zapata seinen Kampf fort, und es gelang ihm, seine Macht über ganz Südmexiko auszudehnen. 1914 marschierte er schließlich gemeinsam mit Francisco Villa, gen. Pancho, einem Bauernführer aus dem Norden Mexikos, in Mexico City ein. Als es jedoch zu Streitigkeiten unter den revolutionären Gruppierungen und ihrem nominellen Befehlshaber, den das Präsidentenamt anstrebenden Venustiano Carranza, kam und dieser sich gegen Villas Truppen durchsetzen konnte, zog sich Zapata im folgenden Jahr nach Morelos zurück. Oberst Jesús Guajardo, eine Agent Carranzas, lud Zapata zu sich auf seine Hacienda ein, um angeblich mit ihm über seiner Übertritt ins Lager der Revolutionäre zu sprechen. Als er dort eintraf, wurde er von Guajardos Leuten erschossen. Die Leiche wurde anschließend in Cuautla öffentlich ausgestellt, bevor sie dort beigesetzt wurde.

Auf Zapata beruft sich heute noch die indianische Befreiungsbewegung der Zapatisten (Ejército Zapatista de Liberación Nacional, EZLN), die seit 1994 im mexikanischen Bundesstaat Chiapas aktiv ist.

Inschriften auf urspr. Grabstein und -platte:

La tierra libre para todos es el ideal de la revolución [dt. Ein freies Land für alle ist das Ideal der Revolution] .

Al hombre representativo de la revolución popular al apóstol del agrarismo, al vidente que jamás abandonó la fé al inmortal EMILIANO ZAPATA - dedican este homenaje sus compañeros de lucha. [dt. Dem Vertreter der Volksrevolution, dem Verkünder der Bauernbewegung, dem Visionär, der nie den Glauben verloren hat, dem unsterblichen Emiliano Zapata - diesen Tribut von seine Kampfgenossen gewidmet].

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Cuautla (Bundesstaat Morelos), Plaza Revolución del Sur 

Bilder: Heimlich (10/2010) Wikipedia.org
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. Fototeca de la Dirección General de Monumentos Históricos, INAH (1919)

Cuautla (Bundesstaat Morelos), urspr. Grabstätte

Estelle Sylvia Pankhurst

1909

 

Britische Frauenrechtlerin (Suffragette); Tochter von Dr. Richard Pankhurst und dessen Frau Emmeline Pankhurst; widmete sich ab 1906 gemeinsam mit ihrer Schwester Christabel und ihrer Mutter Emmeline der Arbeit für die Women’s Social and Political Union (WSPU; anders als die beiden,blieb sie aber in Verbindung mit der Arbeiterbewegung. und konzentrierte ihre Aktivitäten auf die Durchführung lokaler Kampagnen gemeinsam mit der East London Federation der WSPU. Außerdem verfaßte sie Artikel für die Zeitung der WSPU. 1911 veröffentlichte sie unter dem Titel The Suffragette: The History of the Women's Militant Suffrage Movement. eine Geschichte der bisherigen Aktionen der WSPU.

 

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Addis Abeba (Äthiopien), Vor der Holy Trinity Cathedral

Bild: Chuunen Baka (11/2010) Wikipedia.org
Bild: Chuunen Baka (11/2010) Wikipedia.org
Sonstige XLIV

Omnibus salutem!